FARFETCH erblickte das Licht der Welt 2007 als eine Idee des modebegeisterten José Neves und wurde 2008 als E-Commerce-Marktplatz für Luxusboutiquen in aller Welt gelauncht.
Heute ist FARFETCH eine Plattform mit drei Geschäftsbereichen: Das sind zum einen mehrere Marktplätze mit verschiedenen Kanälen, über die Kund:innen in über 190 Ländern Zugang zu 1.400 der weltweit angesehensten Marken, Boutiquen und Kaufhäuser erhalten, zum anderen der Geschäftsbereich Plattformlösungen, der E-Commerce-Komplettlösungen anbietet, mit denen Luxusmarken und -händler Wachstum und Innovation beschleunigen können. Und der dritte Bereich ist die NGG-Markenplattform mit Markendesign, Produktion und Entwicklung.
Zuverlässiger mit kürzerer Ladezeit
Als Google Anfang 2020 die Core Web Vitals (CWVs) einführte, orientierte sich das Engineering-Team von FARFETCH rasch an deren Kennzahlen zum Nutzungserlebnis. CWVs liefern einen umfassenden, leicht verständlichen Satz von Kennzahlen, die direkt mit dem Nutzungserlebnis verknüpft werden können. Eine Verbesserung der CWVs bedeutet, dass eine Website schneller lädt und einfacher zu bedienen ist. Zu den wichtigsten CWVs zählen für FARFETCH Largest Contentful Paint (LCP), also die Zeit bis zum Laden des größten Webseitenelements, sowie Time to Interactive (TTI) – die Zeitspanne, bis eine Website ohne Verzögerung auf Benutzereingaben reagiert.
„Die Core Web Vitals geben uns einen Eindruck davon, wie das Nutzungserlebnis auf unseren Websites aussieht, und das hat direkte Auswirkungen auf unsere Umsatzgenerierung für das Unternehmen. Kurze Ladezeiten sind für ein besseres Onlineshopping-Erlebnis wesentlich, denn nur so können Kund:innen ohne nervige Stolpersteine einkaufen“, erklärt Marcus Freire, Principal Software Engineer bei FARFETCH.
Die CWVs waren Anfang 2021 ein echtes Problem. Der FARFETCH Marketplace wurde von Bots geplagt und ein schier undurchdringliches Wirrwarr an Microservices diverser Anbieter erschwerte die Ursachenfindung. Das Engineering-Team bei FARFETCH stand unter großem Druck, gleich mehrere Probleme zu beheben. „Uns war klar, dass wir Änderungen vornehmen mussten, die tief in die Ursachenbekämpfung eingreifen würden“, sagt Manuel Garcia, Distinguished Engineer bei FARFETCH.
Gründliche Ursachenfindung
Um die komplexe Architektur der Drittanbieterservices zu durchdringen, definierte man bei FARFETCH innerhalb von New Relic die wichtigsten Metriken und führte dann mit diesen Metriken A/B-Tests durch, um Verbesserungsmöglichkeiten bei der Performance zu ermitteln.
Dank New Relic Application Performance Monitoring (APM) sind die Engineering-Teams bei FARFETCH jetzt in der Lage, Problemen vorzugreifen, anstatt nur zu reagieren. Tritt ein Fehler auf, liefert New Relic die nötige Visibility in alle Systemkomponenten – einschließlich Drittanbieterprodukte. Deployment-Marker und Change Tracking legen sofort die Fehlerursache offen und geben FARFETCH die Möglichkeit, die Folgen einzelner Deployments zu prüfen. Die Engineering-Teams können dann A/B-Tests durchführen und erhalten umgehend Feedback zu den Auswirkungen dieser Tests auf die User Experience. So kann FARFETCH zudem Prioritäten in Sachen einfaches Deployment und potenzielle Folgen setzen. New Relic Dashboards zeigen sofort, welche Auswirkungen eine bestimmte Änderung hat. Diese leicht zugänglichen und eingängig aufbereiteten Informationen stellen für das Engineering-Team eine wertvolle Hilfe bei der Kommunikation mit anderen Geschäftsbereichen wie dem Vertrieb oder dem Marketingteam dar.
Neue Firmenkultur lenkt den Fokus auf Performance
Dank der besseren Transparenz konnte FARFETCH einen wichtigen Meilenstein erreichen: die direkte Korrelation von technischen Verbesserungen und greifbaren Geschäftsergebnissen.
„Wir haben einen Business-Rechner entwickelt, mit dem jeder und jede Interessierte ausrechnen kann, wie sich eine bestimmte Änderung auf den potenziellen Umsatz niederschlägt. Wenn wir beispielsweise die LCP-Metrik auf einer Webseite um eine halbe Sekunde verbessern, dann können wir die daraus resultierende Umsatzsteigerung berechnen. Durch Verknüpfung von Zeit und Geld über unsere Monitoring- und Tracking-Tools konnten wir die Auswirkungen dieser Verbesserungen umfassend vermitteln, und letztendlich steigt durch die intelligente Umsetzung zusammenhängender Metriken die Wahrscheinlichkeit, dass Kund:innen auch tatsächlich etwas kaufen“, erklärt Manuel.
Die Verkürzung der TTI um fast 10 %, eine LCP-Verbesserung um 40 % sowie eine drastische Senkung der Antwortzeiten im API-Ranking-Service zeugt von einer beeindruckenden Steigerung der technischen Performance bei FARFETCH. Auch der Einfluss verschiedener Drittanbieterdienste auf die Leistung wurde berücksichtigt: So bewertete FARFETCH anhand von Benchmarks, welche Folgen das Hinzufügen oder Entfernen bestimmter Microservices hat. Anhand dieser Metriken konnte FARFETCH die Performance zudem in einen größeren Kontext innerhalb der Branche setzen. „Wenn wir unsere Ergebnisse mit denen unserer Konkurrenten im gleichen Geschäftsbereich vergleichen, wird deutlich, dass wir sehr gut dastehen“, sagt Marcus.
Die bessere Transparenz, die New Relic liefert, zog auch einen kulturellen Wandel bei FARFETCH nach sich. Im gesamten Unternehmen versteht man nun, wie wichtig die technische Performance ist. Nach seiner Core-Web-Vitals-Krise kann das Engineering-Team die Bedeutung von Verbesserungen mit Daten untermauern. „Mir fällt auf, dass das Unternehmen der Performance eine wichtigere Rolle zugesteht. Marketing sieht, wie wichtig sie ist. Unsere Stakeholder erkennen ihre Bedeutung an. Es war damals eine schwierige Zeit, aber wir sind sehr zufrieden mit dem, was wir erreicht haben“, so Manuel.