Das National Informatics Centre (NIC) ist ein führendes Forschungsinstitut und untersteht dem Ministerium für Elektronik und Informationstechnologie (MeitY) der Republik Indien. Unter anderem beim Aufbau und der Weiterentwicklung der ICT- und E-Governance-Infrastruktur im Land kommt dem Institut eine tragende Rolle zu. Ebenso verwaltet das NIC hierbei eines der größten Wide Area Networks (WANs) auf Regierungsebene weltweit, das eines der größten Länder überhaupt in seiner Gänze vernetzt. Mit dem National Knowledge Network (NKN) hat das NIC zudem auch eines der global weitreichendsten Forschungs- und Bildungsnetzwerke aufgesetzt und indische Institutionen mit Partnerorganisationen in Europa, Südostasien und Nordamerika vernetzt.

Weiter ist das NIC wichtige Tragsäule bei der Entwicklung und Implementierung von E-Governance-Anwendungen und -Services und bei der Verwaltung der Cybersecurity-Infrastruktur für die Regierung des südasiatischen Landes. Mit seiner Expertise von mehr als vier Jahrzehnten im Bereich ICT und E-Governance kam dem NIC in der Corona-Pandemie auch die Entwicklung der ersten COVID Tracing App für die gesamte indische Bevölkerung zu: Aarogya Setu und mit ihr zudem auch die Anwendung für Contact Tracing mit den höchsten Download-Zahlen weltweit. Verfügbar ist die Technologie für Android-, iOS- und KaiOS-basierte Systeme, ihr Code inzwischen Open Source. Sie bietet via Syndrom-Mapping lokale Gesundheitsindikatoren und zusätzliche digitale Services für eine grundlegende Eigeneinschätzung zum persönlichen Zustand ihrer Nutzer.

Rollout für App mit weltweit größtem Nutzerwachstum in nur 15 Tagen

Indien, Anfang März 2020. Tausende Menschen bereiten sich auf Holi vor, das traditionelle hinduistische Frühlingsfest der Farben. Gleichzeitig verzeichnet das Land immer mehr COVID-Fälle. Grund zur Sorge, auch für Rahul Goyal, Senior Vice President der indischen Reiseplattform Goibibo, und Vikalp Sahni, Mitgründer und CTO des Unternehmens.

„Plötzlich ging ein Raunen durch die Bevölkerung: Der Begriff Social Distancing machte immer mehr die Runde. Absolut konträr eben zu all dem, was Holi eigentlich ausmacht, sind die zwischenmenschlichen Interaktionen bei diesem ausgelassenen Farbenfest doch gerade besonders intensiv“, erinnert sich Sahni.

Deep Kalra, Gründer und Group CEO des Goibibo Mutterkonzerns Go-MMT, entschloss sich, mit einem Proof of Concept an die Regierung und die Tech-Community des Landes heranzutreten. Ziel und letztlich auch Ergebnis war dabei die Entwicklung der ersten Contact Tracing App des Landes – Aarogya Setu.

An vorderster Tech-Front bei der Pandemie-Bekämpfung

Unmittelbar mit der Bekanntgabe des landesweiten Lockdowns begann die Regierung die Kooperation mit Freiwilligen aus Industrie und Academia rund um Design und Entwicklung von Aarogya Setu. Die Zeit drängte.

„Derartige Technologie-Projekte entpuppen sich in Indien oft als zweischneidiges Schwert. Sie sind entweder beeindruckend effizient oder produzieren desaströse Resultate, denn sie erfordern stets Buy-in von großen Teilen der Gesellschaft“, erinnert sich eine ranghohe NIC-Vertreterin.

„Zunächst schien Indien geradezu abgeschirmt zu sein von der Pandemie. Doch dann wachten wir eines Tages auf und mussten feststellen, dass das ein Trugschluss gewesen war. Wir konnten nun nicht mehr mit Bedacht reagieren, mussten rasch handeln. Umso mehr können wir uns glücklich schätzen, dass sich hier einige höchst talentierte Mitbürgerinnen und Mitbürger dieses Themas angenommen haben.“

In gerade einmal 15 Tagen gelang dem Dev-Team die Entwicklung der Komplett-Architektur, und so kam es zum Erst-Rollout der Contact Tracing App bereits am 2. April.

Contact Tracing für Milliarden

Vor dem Team lag jedoch auch nach dieser Initialzündung noch ein langer Weg: Es galt, das explosive Wachstum bei den Download-Zahlen zu stemmen, Performance, Skalierbarkeit und Responsiveness weiterhin hoch zu halten. 

Der Download-Peak war schließlich mit 7 Millionen Serveranfragen pro Minute erreicht.

Als treuer Early Adopter von New Relic trat Sahni nun erneut an den Observability-Anbieter heran, um sein Land tatkräftig zu unterstützen. Im Rahmen seines COVID Relief Program stellte New Relic schließlich 90 Tage kostenlosen Zugang zu Full-Stack Observability zur Verfügung und verlängerte diesen anschließend noch um weitere drei Monate.

Der Bedarf für die App würde, so war rasch klar, signifikant ausfallen, und so war für die Regierung Transparenz für die technologische Infrastruktur und das Benutzererlebnis unabdingbar.

„Bei einem Rollout dieser Tragweite und Skalierung hätten wir die Erwartungen unserer Bevölkerung ohne Monitoring zwangsläufig enttäuscht“, so die NIC-Vertreterin.

„Incidents und Ausfälle sind nicht immer vermeidbar. Entscheidend ist es dabei, zu wissen, wie schnell man den Sollzustand wiederherstellen kann. Mit New Relic können wir zugrunde liegende Mängel viel direkter identifizieren und sicherstellen, dass auftretende Probleme rasch adressiert werden können.“

Hochrangige Vertreterin des National Informatics Centre (NIC) der Republik Indien

„Incidents und Ausfälle sind nicht immer vermeidbar. Entscheidend ist es dabei, zu wissen, wie schnell man den Sollzustand wiederherstellen kann. Mit New Relic können wir zugrunde liegende Mängel viel direkter identifizieren und sicherstellen, dass auftretende Probleme rasch adressiert werden können.“

Aarogya Setu war eine der weltweit ersten Contact Tracing Apps und wurde noch vor den Äquivalenten von so technologisch führenden Nationen wie Südkorea und Singapur eingeführt. In nur 13 Tagen konnten nicht weniger als 50 Millionen Downloads verzeichnet und der bisherige Rekord-Benchmark von Pokémon Go übertroffen werden.

Um die Sicherheit und die hohen Datenschutzstandards der Technologie zu untermauern, veröffentlichte das NIC im Mai zudem den Quellcode, was die Popularität von Aarogya Setu zusätzlich beflügelte: In lediglich 40 Tagen installierten über 100 Millionen weitere Nutzer die App, mehr als 3.000 Corona-Hotspots konnten so identifiziert werden.

Ungebrochenes Potenzial

Inzwischen nutzen 140 Millionen die Contact Tracing Lösung, was rund 10 % der Gesamtbevölkerung des Landes entspricht. Sahni hofft, dass sich diese bereits sehr positive Zahl landesweit noch inkrementell steigern lassen wird. Schon heute für den Erfolg ganz entscheidend – die von New Relic gestiftete Visibility. Gerade dank ihr konnte man die Services kontrolliert skalieren, Änderungen rasch ausliefern und das Endbenutzer-Erlebnis konsequent im Auge behalten und feinsteuern. So ist man nicht nur in der Lage, die hohe Nachfrage zu skalieren, sondern kann zudem App und Tech-Stack pro-aktiv peu à peu weiter optimieren.

„Skalierung erfordert Observability, ganz einfach. Und hier war New Relic Gold wert für uns. Auch bei Stabilität und Verlässlichkeit mussten wir die Messlatte von Anfang an hoch legen, und in diesem Zusammenhang erwies sich New Relic ebenso elementar“, blickt Sahni zurück.

„Unsere Fehlerraten waren natürlich gelegentlich Schwankungen unterworfen. Ein Blick auf die New Relic Dashboards vermittelte uns dann rasch ein klares Bild zu den Ursachen und zu passenden Maßnahmen.“