„Auf dem gesamten afrikanischen Kontinent haben zwei Drittel der Menschen keinen Zugang zu einem Bankkonto. Dies zeigt: Es bedurfte einer vernetzten Zahlungsinfrastruktur, um die diesem Umstand zugrunde liegenden Herausforderungen anzugehen. Als Endziel wollten wir Afrika zu stärkerem Wirtschaftswachstum und neuen Entwicklungsmöglichkeiten verhelfen.“

So die Vision von Ken Njoroge, Mitgründer und Co-CEO von Cellulant, einem panafrikanischen Tech-Unternehmen und Entwickler eines Zahlungs-Gateways sowie einen virtuellen Marktplatzes für Landwirte. Seine Anfänge hat Cellulant jedoch in einem ganz anderen Sektor.

Njoroge gründete das Unternehmen im Jahr 2002 gemeinsam mit Bolaji Akinboroge, zunächst als Anbieter für persönliche Freizeichentöne in der Mobiltelefonie. Schon bald machte man sich aber daran, ein E-Wallet zu entwickeln. Die Idee basierte auf persönlichen Erfahrungen, denn angesichts der höchst fragmentierten Finanzindustrie in Afrika war der Erhalt von Zahlungen für die Freizeichentöne oft mit einigen Hürden verbunden. Schnell wurde den Gründern klar, welchen Wert das von ihnen entwickelte Zahlungssystem für den gesamten afrikanischen Markt würde haben können: Zwei Drittel der Gesamtbevölkerung haben keinen Zugriff auf ein Bankkonto,  bei 98 % aller Transaktionen ist Bargeld das Zahlungsmittel.

Ein zögerliches Vorgehen hätte den Verlust einer einmaligen Chance bedeutet. Es galt nun, sich als erstes Unternehmen des Kontinents mit einer digitalen Zahlungsplattform und einem zugehörigen Ökosystem am Markt zu positionieren. Einer Plattform, die zudem voller Stolz von einem afrikanischen Unternehmen speziell für die dortige Wirtschaft entwickelt worden war. Cellulant gelang dieser Schritt. Als nächstes Ziel sollte die auf den Namen Tingg getaufte Lösung auf dem gesamten Kontinent verfügbar gemacht werden.

Dabei befindet man sich auf dem besten Weg: Heute ist das Unternehmen in nunmehr 18 Ländern vertreten und wickelt Zahlungen von 50 % aller afrikanischen Banken für 17 Millionen Landwirte ohne Bankkonto ab. Genutzt wird das Bezahlsystem in Afrika von jedem Zehnten.

Herausforderungen galt es dabei aber ebenso zu überwinden. 2017 etwa schien der rasant wachsenden Plattform ausgerechnet ihr Erfolg zum Verhängnis zu werden. Vertragsgespräche, die schon weit fortgeschritten waren, drohten den Plattform-Traffic bei Abschluss zu verzehnfachen. Schnell wurden intern Bedenken laut, denn für eine derart signifikante und abrupte Erhöhung der Benutzerzahlen wäre akut keine Skalierung möglich gewesen.

Tempo-Wachstum und Traffic-Spitzen

Eben diese Bedenken sollten sich schließlich auch bewahrheiten. Cellulant befand sich bereits im Übergang von einer Monolith- zu einer eventgesteuerten Microservices Architektur, als es bei Tingg im April 2018 zu einem Komplettausfall kam. Ein Promotion-Angebot hatte seinen Zweck so gut erfüllt, dass der damit generierte Zusatz- Traffic das System vollständig zum Erliegen brachte.

„An einem Freitagabend hatten wir plötzlich mit massiven Ausfälle zu kämpfen“, erinnert sich George Murage, Group Head of Technology Operations bei Cellulant. „Letztlich war das der Weckruf für uns. Wir wussten: Wir würden unsere technologische Ausrichtung von Grund auf ändern müssen.“

Eine Migration in die Cloud hatte man bereits im Hinterkopf und wollte so Kosteneinsparungen realisieren und flexibler agieren können. Nun war der Zeitpunkt gekommen, diese in die Tat umzusetzen. Murage zur Ausgangslage: „Uns war bewusst, dass wir bei diesem Unterfangen einen langen Weg zu gehen hatten. Um die Vorteile einer cloudbasierten Umgebung in ihrer Gänze nutzen zu können, würden wir große Teile unseres Codes umschreiben und speziell dafür anpassen müssen.“

An dieser Stelle begann Cellulant, sich mit New Relic zu befassen.

Cloud-Migration und End-to-End-Transparenz im Paket

Nachdem sich Cellulant für AWS als Cloud-Technologie entschieden hatte, begab man sich auf die Suche nach einer Monitoring-Lösung. Diese sollte zunächst für eine reibungslose Migration sorgen und nach dieser nahtlosen Einblick in Anwendungs- und Infrastruktur- Performance gewähren. Auf New Relic traf das Unternehmen schließlich bei einem AWS Summit.

Murage blickt zurück: „Als Start-up setzten wir gerade zu Beginn auf Open Source Software, arrivierten Enterprise-Lösungen standen wir skeptisch gegenüber. Nun, da sich Tingg als rentabel und skalierbar erwiesen und für rasantes Wachstum gesorgt hatte, entschlossen wir uns für einen Proof of Concept mit New Relic. Wir wussten exakt, welche Funktionen wir in unserer zukünftigen Cloud-Umgebung benötigten, und kannten unsere Herausforderungen ebenso gut.“

New Relic konnte überzeugen. Schon von den ersten Tests an war für Murage und sein Team ersichtlich: Mit New Relic würde Cellulant die notwendige End-to-End-Transparenz für seine Infrastruktur und Anwendungen erhalten.

„Beim Komplettausfall unserer Plattform im April 2018 war die Ursache des Problems für uns überhaupt nicht identifizierbar. Eine Anwendung? Eine Datenbank? Wir wussten es nicht. Und so mühten sich mehrere unserer Teams eine ganze Weile lang vergeblich ab“, erläutert Murage. „Bei New Relic fiel uns schnell positiv auf, dass es uns einen konsolidierten Überblick bot. Endlich waren alle Abläufe in unserer gesamten Umgebung einsehbar. Kam es zu Problemen, konnten wir genau feststellen, welcher Code dafür verantwortlich war. Vergleichbare Möglichkeiten hatten bis dato nicht im Ansatz gehabt.“

Migration ohne Frustration

Cellulant entschied sich für New Relic und begann mit der Planung seiner Cloud-Migration. Ein New Relic Engineer unterstützte das Unternehmen bei der Einrichtung der Observability-Plattform für den neuen wie auch für den Legacy-Stack.

„Als besonders hilfreich erwies sich New Relic auch bei der Ermittlung des Benchmark on-premise. Damit konnten wir unsere gewünschten Performance-Verbesserungen für die Cloud schon vorab genau definieren“, so Murage. „Im Zahlungssektor tritt ein Problem manchmal über ein paar Stunden hinweg auf, um dann wieder zu verschwinden. Vor New Relic wussten wir lediglich, dass sich auch diese temporären Probleme auf unsere Benutzer auswirken würden. Jetzt hingegen können wir die Ursache genau bestimmen und sie in der Cloud präventiv angehen.“

Über die New Relic Plattform hat Cellulant seine Nutzungsdaten und somit auch die Cloud-Kosten stets im Blick. Murage hierzu: „Cloud- Technologie eröffnet verschiedenste Vorteile, die mich begeistern. Je mehr Services allerdings über die Cloud ausgeführt werden, desto rapider steigen dabei aber auch die Kosten. Mit New Relic Infrastructure hingegen behalten wir einen klaren Blick auf unsere Services. Dadurch konnten wir unsere Cloud-Kosten sogar verringern, indem wir nicht benötigte Services einfach deaktivieren.“

„Cloud-Technologie eröffnet verschiedenste Vorteile, die mich begeistern. Je mehr Services allerdings über die Cloud ausgeführt werden, desto rapider steigen dabei aber auch die Kosten. Mit New Relic Infrastructure hingegen behalten wir einen klaren Blick auf unsere Services. Dadurch konnten wir unsere Cloud-Kosten sogar verringern, indem wir nicht benötigte Services einfach deaktivieren.“

George Murage, Group Head of Technology Operations, Cellulant

DevOps-Chancen

Für Murage war die New Relic Plattform zunächst vor allem eine für das operative Geschäft gewinnbringende Technologie. Erfreut stellte er nach einer Weile fest, dass auch die Cellulant Entwickler sich ihre Vorteile zunutze machen. In ihrem konkreten Fall erleichtert die Plattform den Übergang zu Anwendungs-Deployments im DevOps-Stil.

Murage fasst seine Beobachtungen so zusammen: „Die New Relic Dashboards haben die Ausgangslage unserer Entwickler grundlegend geändert. Sie sehen jetzt beispielsweise, wenn die Ausführung einer Funktion das Benutzererlebnis beeinträchtigt. Nun können sie dieses Problem zielgerichtet mit neuem Code angehen und es in Echtzeit lösen. Das macht den Wert ihrer Arbeit ganz direkt nachvollziehbar und motiviert enorm.“

Mehr Stabilität und zufriedenere Benutzer dank schnellerer Problembehebung

Bestmögliche Verfügbarkeit ist im Falle von Cellulant besonders ausschlaggebend, denn sein Monetarisierungsmodell fußt auf Umsatzbeteiligungen. Kommt es zu Systemausfällen, macht dies Einnahmen zeitweise unmöglich. Auch hier erweiterten die Monitoring- Technologien von New Relic die Möglichkeiten des Unternehmens.

„Natürlich treten bei jedem System auch einmal Probleme auf“, räumt Murage ein. „Dann geht es aber immer noch darum, diese so schnell wie möglich zu beheben. Mit den Tracing-Funktionen der New Relic Plattform konnten wir die mittlere Lösungszeit für Incidents um 50% verkürzen – und so natürlich analog den Einfluss auf unser Kundenerlebnis.“

Hinzu kommen ein 15 Mal schnellerer Throughput sowie eine um 300% verringerte Latenz. Nahezu unausweichlich somit: zufriedenere Kunden. Das kann Murage nur bestätigen: „New Relic haben wir es zu verdanken, dass wir im Falle von Anwendungsproblemen zur eigentlichen Fehlerursache vordringen können und sie nicht mehr nur mit reiner Manpower zu bewältigen versuchen. Unser Kundenerlebnis hat somit erheblich an Qualität gewonnen.“

„New Relic haben wir es zu verdanken, dass wir im Falle von Anwendungsproblemen zur eigentlichen Fehlerursache vordringen können und sie nicht mehr nur mit reiner Manpower zu bewältigen versuchen. Unser Kundenerlebnis hat somit erheblich an Qualität gewonnen.“

George Murage, Group Head of Technology Operations, Cellulant

Murage freut sich auf eine Partnerschaft mit langfristiger Perspektive und fasst zusammen: „Mit viel Custom Code war unsere Software in vielerlei Hinsicht ganz spezifisch auf uns zugeschnitten, unsere Infrastruktur enorm komplex. Umso wertvoller war die Unterstützung, die wir von New Relic erhalten haben. Dank ihr konnten wir unsere Systeme erfolgreich in die Cloud migrieren. Unsere Plattformen werden sich im Gleichschritt weiterentwickeln, da sind wir uns sicher. So werden die Services von New Relic Services uns auch stets bei unserer eigenen Innovation unterstützen.“