Tech-Operations unterliegen rasantem Wandel, und Incidents sind unvermeidlich. Deshalb wird es immer wichtiger, aus Fehlern zu lernen. In diesem Artikel befassen wir uns mit der Bedeutung der Post-Mortem-Analyse von Incidents in der modernen SRE-Praxis und erläutern, wie sie zu kontinuierlicher Verbesserung und erhöhter betrieblicher Belastbarkeit beiträgt.

Was ist eine Post-Mortem-Analyse?

Bei der Post-Mortem-Analyse geht es nach einem Incident nicht nur darum zu überlegen, was schiefgelaufen ist, sondern vielmehr um eine strategische Analyse aller Faktoren eines Incidents. Dabei werden Fehler analysiert, um zu verstehen, warum sie aufgetreten sind, wie sie den Betrieb beeinträchtigt haben und vor allem wie man sie in Zukunft verhindern kann. Im Kontext der modernen SRE-Praxis sind Post-Mortem-Analysen im Rahmen einer Kultur der kontinuierlichen Verbesserung unerlässlich.

Wie führe ich nach einem Incident eine Post-Mortem-Analyse durch?

Für eine effektive Post-Mortem-Analyse ist ein systematisches Vorgehen bereits bei Incident-Management und -Maßnahmen erforderlich. Dies sind die Schritte zur Durchführung einer produktiven Post-Mortem-Analyse:

  1. Identifizieren Sie den Incident und seine Auswirkungen: Erkennen Sie den Umfang des Incidents, und wie er sich auf Benutzer:innen oder Systeme ausgewirkt hat.
  2. Stellen Sie ein Team für die Post-Mortem-Analyse zusammen: Es sollte Personen mit unterschiedlichen Perspektiven umfassen, um eine umfassende Analyse sicherzustellen.
  3. Sammeln Sie relevante Daten: Verwenden Sie Observability-Tools für granulare Daten im gesamten Stack.
  4. Führen Sie eine Zeitachsenanalyse durch: Erstellen Sie eine chronologische Abfolge der Ereignisse vor und während des Incidents.
  5. Identifizieren Sie beitragende Faktoren und Grundursachen: Nutzen Sie Observability-Software, um zugrunde liegende Probleme zu lokalisieren.
  6. Entwickeln Sie umsetzbare Einblicke: Erstellen Sie anhand der Analyse umsetzbare Empfehlungen für die zukünftige Prävention.

Observability-Software prägt effektive Post-Mortem-Analysen

Die Integration von Observability-Software wie New Relic verändert die Art und Weise, wie Unternehmen Incidents analysieren, daraus lernen und sich weiterentwickeln, und zwar durch die folgenden Maßnahmen:

Datenerfassung

Von App-Performance-Metriken bis hin zu Systemdaten: Diesen Tools bleibt nichts verborgen. New Relic sammelt Daten zum Anwendungsverhalten, zum Zustand der Infrastruktur und zu Benutzerinteraktionen. Diese umfassende Datenerfassung stellt sicher, dass jeder Aspekt eines Incidents untersucht wird, und bietet die nötige Tiefe für eine gründliche Post-Mortem-Analyse.

Echtzeitanalyse

Eine der herausragenden Eigenschaften von Observability-Software ist ihre Fähigkeit, Echtzeitanalysen bereits während eines Incidents zu ermöglichen. New Relic nutzt dynamische Dashboards und Alerts, damit Teams die Auswirkungen eines Incidents in Echtzeit einschätzen können. Dies trägt maßgeblich dazu bei, dass Teams schnelle, datengestützte Entscheidungen treffen können, um die Auswirkungen laufender Vorfälle abzumildern.

Historischer Zusammenhang

Jeder Incident hinterlässt einen digitalen Fußabdruck und Observability-Software erfasst historische Daten akribisch. Post-Mortem-Analysen erfordern oft eine retrospektive Betrachtung, um Muster, Trends und wiederkehrende Probleme zu erkennen. Das New Relic Repository historischer Daten ermöglicht es Teams, in vergangene Vorfälle einzutauchen, bietet Kontext für das Verständnis der Systementwicklung sowie die Identifizierung chronischer Probleme und dient letztendlich als Grundlage für Präventivmaßnahmen für die Zukunft.

Dank der Kombination aus umfassender Datenerfassung, Echtzeitanalyse und historischem Kontext können Unternehmen gründliche, aufschlussreiche Post-Mortem-Analysen durchführen, die über die sofortige Problemlösung hinausgehen, um eine kontinuierliche Verbesserung ihrer Technologieabläufe zu fördern.

Best Practices für die Durchführung einer Post-Mortem-Analyse

Um eine effektive Post-Mortem-Analyse sicherzustellen, müssen bestimmte grundlegende Maßnahmen eingeführt werden, um eine Kultur des Lernens, der Zusammenarbeit und der kontinuierlichen Verbesserung zu fördern.

Schaffen Sie eine Kultur ohne Schuldzuweisungen

Fördern Sie offene Diskussionen ohne Beschuldigungen. Das primäre Ziel besteht nicht darin, Einzelpersonen die Schuld zuzuweisen, sondern den Incident objektiv zu analysieren und die beitragenden Faktoren zu verstehen. Betonen Sie, dass es um Systemverbesserungen geht, nicht um individuelle Schuldzuweisungen. So können sich die Teammitglieder sicher sein, dass sie ihre Erfahrungen und Einblicke frei äußern können, und es wird eine Umgebung geschaffen, die echtes Lernen fördert.

Fördern Sie eine offene Kommunikation

In einer Kultur ohne Schuldzuweisungen werden mehr Teilnehmer:innen bereit sein, sich an der Diskussion zu beteiligen. Indem Sie Teammitglieder ermutigen, ihre Perspektiven, Erfahrungen und Beobachtungen bei Post-Mortem-Meetings zu äußern, wird das kollektive Verständnis des Incidents verbessert und Sie erfahren vielfältige, individuelle Standpunkte zur Lösung des Problems. Durch die aktive Teilnahme wird ein ganzheitlicher Blick auf den Incident gewährleistet und es werden Nuancen aufgedeckt, die andernfalls möglicherweise übersehen würden.

Dokumentieren und teilen Sie die Ergebnisse

Die Dokumentation der Erkenntnisse aus der Post-Mortem-Analyse ist für die Wissensbewahrung und -verbreitung von entscheidender Bedeutung. Observability-Software ermöglicht es Teams, Details zu Incidents sowie Analysen und Lösungen zu dokumentieren. Die Weitergabe dieser Erkenntnisse an das gesamte Team erweitert das kollektive Wissen und stellt sicher, dass alle von den gewonnenen Erkenntnissen profitieren. Die Dokumentation dient auch als wertvolle Ressource für die zukünftige Handhabung und Prävention von Incidents (Incident Response & Prevention).

Integrieren Sie Observability-Lösungen

Die Integration von Observability-Lösungen wie New Relic in Post-Mortem-Analysepraktiken erfordert den Einsatz von historischen Daten und Echtzeit-Einblicken, um potenzielle Probleme proaktiv zu identifizieren und anzugehen, bevor sie eskalieren. Durch das Verständnis des Systemverhaltens können Teams vorbeugende Maßnahmen ergreifen und so die Wahrscheinlichkeit ähnlicher Vorfälle in der Zukunft verringern.

Implementieren Sie Nachverfolgungsmaßnahmen

Es ist von entscheidender Bedeutung, verwertbare Einblicke aus Post-Mortem-Analysen abzuleiten, aber ebenso wichtig ist es, die Umsetzung der aus diesen Analysen abgeleiteten Aktionspunkte zu verfolgen. New Relic unterstützt Teams bei der Implementierung von Nachverfolgungsmaßnahmen, indem es Tools zum Festlegen, Überwachen und Aktualisieren von Aktionspunkten bereitstellt. Dadurch wird sichergestellt, dass identifizierte Verbesserungen systematisch angegangen werden und sich das Unternehmen auf der Grundlage der gewonnenen Erkenntnisse weiterentwickelt.

Strategische Instrumentierung

Die Instrumentierung, also die strategische Platzierung von Monitoring-Tools und Datenerfassungspunkten, ist im Post-Mortem-Prozess von entscheidender Bedeutung. Mithilfe der Instrumentierungstools können Teams während eines Incidents detaillierte Daten erfassen und so tiefgreifende Analysen durchführen. Korrekt instrumentierte Systeme bieten die notwendige Transparenz, um die Grundursachen von Incidents zu verstehen, und tragen so zu akkurateren Post-Mortem-Beurteilungen bei.

Herausforderungen und Fallstricke bei der Durchführung effektiver Post-Mortem-Analysen

Mehrere Faktoren können die Effektivität einer Post-Mortem-Analyse beeinträchtigen. Um produktive Post-Mortem-Diskussionen zu führen, ist es wichtig, Mythen über die Incident Response von Fakten zu unterscheiden und Herausforderungen anzugehen.

Schuldverlagerung

Bei einem Incident neigt man zunächst oft dazu, jemandem die Schuld zuzuweisen, anstatt sich darauf zu konzentrieren, die systemischen Probleme zu verstehen. Dies behindert nicht nur eine Kultur ohne Schuldzuweisungen, sondern auch eine offene Kommunikation. Um Beschuldigungen zu vermeiden, ist es wichtig, die kollektive Verantwortung für die Systemzuverlässigkeit zu betonen. Diese veränderte Denkweise sorgt dafür, dass Teams Vorfälle als Chancen für Verbesserungen betrachten und nicht als Gelegenheiten für die Zuweisung von Fehlern.

Mangelnde Beteiligung

Post-Mortem-Analysen sind eine Gruppenaktivität – je mehr daran teilnehmen, desto besser –, da eine mangelnde Beteiligung zu sehr eingeschränkten Erkenntnissen führen kann. Eine mangelnde Beteiligung kann auf verschiedene Faktoren zurückzuführen sein, beispielsweise auf die Angst vor Schuldzuweisungen oder die Wahrnehmung, dass der Prozess zeitaufwändig ist. Zu den Strategien zur Bewältigung dieser Herausforderung gehört die Förderung eines sicheren, geschützten Raums, in dem Teammitglieder ihre Perspektiven ohne Angst vor Verurteilung oder Schuldzuweisung teilen können. Darüber hinaus kann die Beteiligung verbessert werden, wenn der Wert von Post-Mortem-Analysen für eine kontinuierliche Verbesserung klar kommuniziert wird.

Psychologische Unsicherheit

Wenn sich Teammitglieder nicht sicher fühlen, ist es wahrscheinlicher, dass sie ihre offenen Einblicke aus Angst für sich behalten. Um Vertrauen und Sicherheit aufzubauen, muss ein Umfeld geschaffen werden, in dem Fehler als Chance zum Lernen und nicht als Grund für Bestrafung betrachtet werden. Führungskräfte spielen dabei eine entscheidende Rolle, indem sie mit gutem Beispiel vorangehen, ihre eigenen Fehler offen eingestehen und eine Kultur stärken, die Transparenz und Lernen schätzt.

Fazit

Der Kern der Post-Mortem-Analyse liegt in der Förderung einer Kultur der kontinuierlichen Verbesserung. Unternehmen, die sich diesem Ethos voll und ganz verschrieben haben, sind sich bewusst, dass jeder Incident, unabhängig von seinem Ausmaß, das Potenzial für Optimierung und Wachstum in sich birgt. Post-Mortem-Analysen ermöglichen es Teams, ihre Systeme anzupassen, weiterzuentwickeln und gegen zukünftige Herausforderungen zu wappnen.

Für Unternehmen, die moderne SRE-Praktiken implementieren möchten, ist New Relic ideal. Es verfügt über eine umfassende Suite von Tools sowie über DevOps-Monitoring, das sich nahtlos in den Post-Mortem-Prozess integrieren lässt. Die Mission von New Relic, Unternehmen mit Echtzeitdatenerfassung, -analyse und historischem Kontext auszustatten, passt perfekt zu den Bedürfnissen von SRE-Teams.

Durch die Nutzung der Observability-Lösungen von New Relic können Teams nicht nur effektive Post-Mortem-Analysen durchführen, sondern auch potenzielle Probleme proaktiv identifizieren und beheben, bevor sie sich auf Benutzer:innen auswirken.