Im vergangenen Frühjahr habe ich in diesem Blog beleuchtet, wie sich Observability und seine zentrale Bedeutung für Transparenz rund um Anwendungs-Performance und Kundenerlebnis als Thema überzeugend in die Führungsebene tragen lassen.

Nun führt unser jüngst veröffentlichter Observability Forecast 2022 eine bezeichnende Erkenntnis zutage: Nicht selten ist es tatsächlich gerade die Führungsebene, die das Thema am stärksten vorantreibt. Womöglich gilt das aber in Ihrem Unternehmen noch nicht ganz. Falls hier also noch Überzeugungsarbeit vonnöten sollte, finden Sie im Folgenden fünf starke Argumente für Ihre Observability-Bestrebungen.

Insights und Ergebnisse für Ihren Observability Business Case

Der Studie zufolge erleben 66 % der Befragten Entscheider:innen der oberen Führungsebene und C-Levels in 66 % der Unternehmen als Fürsprecher von Observability, ein erheblicher Teil davon auch mit starker Ausprägung. Damit bleiben aber noch immer 33 %, in denen dies bislang noch nicht für Führungskräfte gilt – oder die das Thema im schlimmsten Fall sogar ablehnen oder gar nicht erst kennen. Fällt Ihr Unternehmen in dieses Drittel, können Sie bereits darauf Bezug nehmen: Die Mehrheit der Unternehmen setzt auf Observability, also sollten Sie nicht hinter diese zurückfallen.

Haltung zu Observability nach Rolle

Natürlich gibt Ihnen die Studie auch eine Vielzahl von Fakten, Zahlen und Zitaten an die Hand, die diese Aussage stützen. So etwa, dass 82 % der IT-Entscheider:innen Observability als wichtigen Enabler für zentrale Geschäftsziele erkennen.

Mit der Studie, die wir einmal pro Jahr durchführen, unterstreichen wir unser Commitment für eine datenfundierte Entscheidungsfindung. Denn ihre Erfahrung mag zwar ein wichtiger Wegweiser für IT-Expert:innen sein. Doch erst handfeste Daten schaffen die nötige Grundlage, um Meinungen und Annahmen auch zweifelsfrei zu untermauern – selbst dann, wenn es um Observability und damit um unser Steckenpferd geht.

So wirft unsere diesjährige Studie das Schlaglicht auch darauf, welche Faktoren Observability als Framework heute derzeit vorantreiben, wie Unternehmen es umsetzen und in welcher Weise seine Möglichkeiten Tech-Teams in ihrem Tagesgeschäft unterstützen. Untersucht wird dabei außerdem die Relevanz von Observability für neue Technologien wie IoT, Edge Computing, Web3 und Blockchain sowie in diesem Kontext weniger häufig zitierte Technologie-Vertreter wie End-to-End-Personalisierung oder cloudbasiertes Gaming.

Zentrale Bedeutung von Monitoring für den Gesamt-Stack

Was die Bedeutung von Observability angeht, so besteht unter den Befragten ein breiter Konsens. Sie aber als Methodik im Gesamt-Stack zu verfolgen, das gelingt bislang noch einem eher geringen Teil: Full-Stack Observability wie im Rahmen der Studie definiert haben demnach nur 27 % der Unternehmen umgesetzt. Und auf ein Observability-Framework mit hohem Reifegrad bringen es gerade einmal 5 %.

Entsprechend lückenhaft fallen die Monitoring-Strukturen bei der Mehrheit der befragten Unternehmen aus, stützen sie sich doch häufig auf Lösungen, die den Tech-Stack nicht in seiner Gesamtheit abdecken. Selbst wenn auf Seiten Ihrer Vorgesetzten also eine generell positive Haltung zu Observability besteht, braucht es womöglich noch etwas Überzeugungsarbeit dabei, hier entsprechend nachzubessern.

Observability als Faktor für mehr Team- und Business-Performance

Als besonders alarmierend zu werten sind die Ergebnisse der Studie in Sachen Problemerkennung. Denn diese erfolgt demnach bei knapp einem Viertel der Unternehmen über manuelle Indikatoren. Bei jedem Zehnten geht dies sogar so weit, dass man erst nach benutzerseitigen Beschwerden etwa in Form eines Tickets überhaupt bemerkt, dass etwas im Argen liegt.

Von Befragten genannte Wege zur Erkennung von Software- und Systemausfällen

Um die Verzögerungen bei Reaktionszeit, Problemidentifikation und -behebung ebenso wie die Unzufriedenheit bei Kund:innen, die damit verbunden sind, dürften von einer solchen Situation Betroffene nur zu genau wissen. Ganz zu schweigen von dem Unmut, der deshalb unter Führungskräften herrscht. Allein schon Letzteres ist wohl Grund genug, um Entscheider:innen zu einer Erweiterung ihres Methodik-Frameworks für Monitoring und Observability zu bewegen. Erst recht, weil sich die genannten Problemstellungen damit ebenso effektiv vermeiden wie adressieren lassen.

Denn genau das legen die Studienergebnisse nahe: eine starke Korrelation zwischen Full-Stack Observability und weniger Ausfällen, rascherer Problemerkennung und -behebung.

Ineffizienzen infolge fragmentierter Tools und Daten

Eine eindeutig fragmentierte Realität offenbart die Studie in punkto Tooling-Landschaften. Denn in diesem Zusammenhang gab eine überwältigende Mehrheit der Befragten an, zum Monitoring der System-Health mehr als ein Tool einzusetzen.

Anzahl eingesetzter Tools für Observability

Nun ist der Einsatz diverser Tools in der IT freilich nicht unüblich. Allerdings sollte es dabei weniger um die Zahl der Tools gehen, sondern vielmehr um ihre Eignung dafür, Ihre Ziele zu unterstützen. Genau das vermag ein Flickenteppich aus verschiedensten Tools jedoch allzu oft entweder gar nicht oder nur mit unzureichender Effizienz zu leisten. Lassen sich dagegen eine Vielzahl von Use Cases mit weniger Tools verlässlich und zugleich effizient abdecken, profitieren alle Beteiligten ganz erheblich davon.

Bei knapp der Hälfte der Befragten sieht die Realität mit 7 oder mehr Monitoring-Lösungen leider etwas anders aus. Mit einer solchen Zahl an Tools gerät die Ermittlung von Problemursachen leicht zum Integrations-Tohuwabohu: Laufend muss der Kontext gewechselt werden, um verschiedenste Daten aus diversen Oberflächen zu einem kohärenten Gesamtbild zusammenzuführen. Allerdings ist es auch nicht ganz einfach, eine in dieser Hinsicht ausgewogene Strategie zu gestalten.

Darin wiederum liegt ein essenzielles Element auf dem Weg zu einem hohen Observability-Reifegrad: Ganz gleich, auf wie viele Tools und Frameworks Sie zur Datenerfassung setzen, ist ein zentrales Repository einschließlich Einsicht in zugehörige Entitäten und Events unerlässlich. In diesem Zusammenhang bestätigte knapp die Hälfte der Befragten, ihre Telemetriedaten zu zentralisieren – unabhängig davon, aus welchen Quellen. Dabei sind die Daten zwar bei der Mehrheit auf diverse Tools verteilt, doch auch in dieser Hinsicht gab knapp die Hälfte der Befragten zu Protokoll, dass sie ihre Konsolidierung in einer Plattform vorziehen würde.

Präferenz einer zentralen, konsolidierten Observability-Plattform gegenüber punktuellen Lösungen

Observability als Value Driver – und unabdingbarer Trend

Quasi durch die Bank bestätigten die Befragten den klaren Trend in Richtung Observability: Gemäß ihrer Deployment-Pläne für die kommenden 3 Jahre wollen sie im Monitoring-Bereich vom Netzwerk über Security und Datenbanken bis hin zu Mobile, Serverless, Synthetics und Kubernetes Disziplinen aller Art in ihre Methodik aufnehmen.

Observability-Toolsets: Prognose 2022 bis 2025

So klar die Vorteile von Observability sind, so klar ist auch, dass ihre Umsetzung mit gewissen Kosten verbunden ist. Dies allerdings mit weitaus geringeren als man womöglich erwarten würde. Denn ganze 84 % der befragten Unternehmen benötigten gerade einmal 5 % ihres IT-Gesamtbudgets, um Full-Stack Observability nach den in der Studie definierten Kriterien umzusetzen.

Ohne Frage stehen dem in so manchem Unternehmen zwar auch Herausforderungen gegenüber. Doch ganz gleich, wie ihr aktuelles Deployment aussieht: Mit Effizienzgewinnen, größerem Business- und Umsatzwachstum sowie der Entlastung von IT-Teams bei zugleich besserer Uptime, Stabilität und CX sind die Potenziale enorm, die durch Full-Stack Observability erschließbar werden. So ist es umso erfreulicher, dass nahezu alle im Rahmen der Studie Befragten das Thema bereits fest in ihren Technologie-Roadmaps verankert haben.